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OP-Methoden

OP-Methoden

Willkommen im Bereich Wissen – praktische und spannende Informationen rund um die Themen Lipödem, Lymphödem, Liposuktion, Kompression und vieles mehr. Du vermisst ein Thema? Lass es uns wissen! Heute geht es um ein spannendes Thema im Bereich Entscheidungshilfen: die unterschiedlichen OP-Methoden

Liposuktion bei Lipödem

TLA, WAL, PAL – so heißen die drei gängigsten Methoden der Liposuktion bei Lipödem. Um ein wenig Licht ins Dunkel des Wirrwarrs der Begriffe zu bringen, möchte ich kurz das Wesentliche der drei Methoden erklären.

Muss ich es sagen – eigentlich nicht, aber für die Neuankömmlinge vielleicht nochmal wichtig: ich empfehle hier keine Methode, sondern möchte nur informieren, welche es gibt und wo die Vor- oder Nachteile der jeweiligen Variante liegen. Was für Dich richtig ist, musst Du schon selbst entscheiden, denn hier hat auch jeder Operateur so seine Vorlieben und Anischten 😉

TLA – Tumeszenz-Lokalanästhesie

Hier handelt es sich um die erste, für die Liposuktion bei Lipödem etablierte Methode und daher auch die bislang am häufigsten angewandte. Zunächst wird hier die sogenannte Tumeszenz-Lösung in exakt der Menge in das Operations-Areal eingebracht, wie im Anschluss an Fett abgesaugt werden soll. Diese Lösung besteht i.d.R. aus Kochsalzlösung, einem Betäubungsmittel sowie weiteren Zusätzen zur Gefäßverengung, Entzündungshemmung und Kreislaufstabilisierung, die zudem stimmungsaufhellend wirken. Die Lösung hat zudem die Funktion, das Fettgewebe aufzuweichen, um die Absaugung schonender zu ermöglichen.

Nach dem Einbringen der Tumeszenz-Lösung muss diese ihre Wirkung entfalten, was ca. eine Stunde in Anspruch nimmt (es gibt hier aber Abweichungen je nach Operateur und Klinik). Da dies alles im Wachzustand stattfindet, entfällt die für viele als Hinderungsgrund angesehene Vollnarkose und deren Risiken.

Bei der Liposuktion selbst wird durch die Einschnitte, durch die zuvor die Lösung eingebracht wurde, mittels einer Kanüle abgesaugt, die der Operateur permanent bewegt, um ein gleichmäßiges Bild zu erzeugen. Auch kommt hier der Wachzustand beim Eingriff zu Gute, denn man kann sich selbst nach Bedarf drehen oder auch aufstellen, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

Vorteil:
Keine Vollnarkose

Nachteil:
Absaugmenge limitiert, da die Tumeszenz-Lösung ab einem bestimmten Prozentsatz im Verhältnis zum Körpergewicht den Kreislauf zu stark belasten würde (i.d.R. max. 10%). Weiterhin starkes Auslaufen der Lösung nach der OP aus den Einstichstellen.

WAL – Wasserstrahl-assistierte Liposuktion

Bei dieser Methode entfällt das vorherige Einleiten der Tumeszenz-Lösung, denn diese wird direkt über kleine Einschnitte im zu operierenden Areal mit einer Kanüle eingespritzt. Durch eine zweite, seitliche Öffnung an der Kanüle wird das durch den Wasserstrahl aufgeweichte und vor allem von den Gefäßen separierte Fettgewebe dann mitsamt der Lösung direkt abgesaugt. Die Kanüle ist im Inneren zweigeteilt, um das gleichzeitige Einspülen und Absaugen zu ermöglichen.

Allerdings ist es bei dieser Methode nicht möglich, eine Betäubung rein durch die eingespritzte Lösung zu erzielen, weshalb hier in den meisten Fällen unter Vollnarkose gearbeitet wird.

Vorteil:
Größere Absaugmengen möglich bei gleichzeitig geringerer Auslaufmenge der Lösung aus den Einstichstellen.

Nachteil:
Vollnarkose mit den bekannten Risiken

PAL – Vibrationsassistierte Liposuktion

Bei dieser Methode handelt es sich im Prinzip um eine Abwandlung oder besser gesagt Weiterentwicklung der TLA. Auch hier wird im Vorfeld die Tumeszenz-Lösung in das zu operierende Areal eingebracht, jedoch ist der Handgriff der Absaugkanüle motorisiert, so dass die Kanüle vibriert. Das entlastet die Hand des Operateurs, der dadurch schneller und vor allem länger arbeiten kann. Weiterhin löst diese Vibration die Fettzellen besser aus dem umliegenden Gewebe, was zu einem gleichmäßigeren Ergebnis führt und größere Absaugmengen bei gleichbleibender Menge an Tumeszenz-Lösung zulässt.

Die PAL-Methode ist aus den vorgenannten Gründen mittlerweile die am häufigsten eingesetzte OP-Methode.

Vorteil:
Keine Vollnarkose, größere Absaugmengen als bei reiner TLA-Methode möglich

Nachteil:
Stärkeres Auslaufen nach der OP als bei der WAL-Methode, da mehr Tumeszenz-Lösung infiltriert wird

Es ist auch möglich, die PAL-Methode in Vollnarkose durchzuführen. Dadurch kann mit weniger Tumeszenz-Lösung gearbeitet, im Verhältnis jedoch eine größere Menge an Fett abgesaugt werden, da die Betäubung des Areals nebensächlich ist. Hier kommt dann die größere Absaugmenge im Verhältnis zum Narkose-Risiko auf der Pro und Contra Liste hinzu.

Das war jetzt ein reduzierter, grober Überblick der gängigsten Methoden. Mehr findest Du häufig auf den Seiten der operierenden Kliniken und in den großen Portalen. Ich hoffe aber, Du bist ein Stückchen schlauer als zuvor und ich habe es halbwegs verständlich erklärt…

Der Beitrag war spannend, hat Dir geholfen und Du möchtest mehr erfahren? Bleib‘ gespannt und bei mir, weitere werden folgen – versprochen 🙂

Herzlichst
Deine Melanie

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