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Du bist wieder bei mir – wie schön! Ich hoffe, der letzte Beitrag zu meiner zweiten Diagnose „Sekundäres Lymphödem“ hat Dir gefallen und Du magst mehr erfahren. Oder bist Du rein zufällig hier gelandet und kennst die letzten Beiträge noch gar nicht? Hier geht’s zur Vorgeschichte, wenn Du magst 🙂
Da stand ich nun also mit meiner Handvoll Lymphdrainagen und der Überzeugung, dass damit alles wieder gut wird. Die Behandlungen waren auch sehr angenehm, wobei ich eine echte Veränderung nicht wirklich wahrnehmen konnte. Wie auch – fehlte ja im Prinzip die Hälfte. Denn die manuelle Behandlung ist nur ein Teil der konventionellen Therapie.
Was soll ich sagen – wenn der Leidensdruck nicht groß genug ist, verliere ich schnell das Interesse. Und womit keine schnellen Erfolge zu erzielen sind, war irgendwie auch nicht mein Ding. Muss ich erwähnen, dass ich auch keine Ahnung hatte, dass mir da deutlich mehr zusteht?
Also haken dran, nach 6 manuellen Lymphdrainagen, und weiter im Geschäft. Den Sport habe ich weiter durchgezogen, die nervigen Flachstrickstrümpfe brav angezogen, wenn ich lange stehen oder Autofahren wollte und mit den Kompressionsstulpen aus dem Sanihaus hatte ich ja meine manuelle Therapie – zumindest beim Joggen.
Nur leider wurde es nicht besser. Nein. Es wurde schlimmer. Und als der nächste Sommer kam wurde allmählich die Stimme aus dem Off lauter, die sagte, ich muss da nochmal ran.
So ein Check-Up beim Doc kann schon nützlich sein. An den erinnerte ich mich nämlich, als die besagte Stimme in mir immer lauter wurde. Beim Hautscreening und dem Blick auf meine Beine wurde mir nämlich empfohlen, mich mal mit einer bestimmten Ärztin der Gemeinschaftspraxis zu unterhalten, die sich mit Lymphproblemen gut auskennt. Also vereinbarte ich einen Termin.
Und da hatte ich dann endlich eine Ärztin, die total klasse auf mich einging, mir etwas zur konventionellen Therapie erklärte und mir u.a. eine Entstauungstherapie empfahl. Von ihr bekam ich dann endlich wieder Lymphdrainagen verordnet und zudem Oberschenkelstrümpfe, da das mit den Kniestrümpfen ja wohl ein Witz wäre. Ich konnte da zwar nicht so gut drüber lachen, war aber unendlich dankbar. Vor allem, da sie mich für die weitere Diagnostik an einen Phlebologen überwies.
Schon mal gehört? Ich damals noch nicht. Aber immerhin bekam ich eine Liste mit entsprechenden Fachärzten von meiner Hausarztpraxis mit, die ich dann durchtelefonieren konnte. Wir hatten Sommer, Ende Juli, wenn ich mich recht entsinne. Frühester Termin bei den Spezialisten von der Liste: Dezember. Vielen Dank für dieses Gespräch.
Ob Du es glaubst oder nicht – in dem Moment erinnerte ich mich an eine Praxis. Einen Arzt, von dem ich Dir in meinem ersten Blog erzählt habe und der mir mit 14 Jahren den Boden unter den Füßen wegriss. Denn in eben dieser Praxis sollte es damals auch eine Gefäßspezialistin geben, zu der ich eigentlich wollte, aber wegen spontanen Umstrukturierungen nicht kam. Und aus Gründen wollte ich im Anschluss dann auch nie wieder dorthin. Also recherchierte ich kurz und stellte fest: die gibt es da nicht mehr. Aber eine Nachfolgerin. Termin? In zwei Wochen. Jackpot!
Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht so recht, was ich von dem Termin zu erwarten habe, was sie mit mir machen wird und wie die Reise dann weitergeht. Also habe ich ihr meine Geschichte erzählt (Lipödem, Unfall, Lymphödem usw.) und sie hat sich ein Bild von mir gemacht. Und war sichtlich erschrocken, oder sagen wir besser erstaunt von der Unstimmigkeit zwischen Oberkörper und Beinen.
Dann wurden die Venen, bzw. deren Funktion in den Beinen geprüft, um hier Insuffizienzen feststellen oder ausschließen zu können (u.a. durch eine Ultraschall-Untersuchung). Hier hatte ich Glück, die Venen sind ok, jedoch wurde das Lymphödem dann eindeutig diagnostiziert. Mit einem zweiten Rezept für Flachstrick-Oberschenkelstrümpfe, weitere 6x manuelle Lymphdrainage und einem Brief mit der Bitte um Weiterbehandlung durch den Hausarzt verließ ich die Praxis.
Schon komisch, nach so vielen Jahren endlich einen Haken an die schlimme Erfahrung in der gleichen Praxis machen zu können und so etwas wie Hoffnung zu haben.
Und nun hatte ich sie endlich: die konventionelle Therapie. Wenn auch „nur“ auf Grund meiner zweiten Diagnose, denn regelmäßig verschrieben wurde mir die manuelle Lymphdrainage ab diesem Tag in erster Linie wegen des Lymphödems, nicht wegen des Lipödems. Wobei es hierfür mittlerweile auch die entsprechenden Vorgaben im Heilmittelkatalog und den Anspruch für Betroffene gibt!
Also ging ich brav einmal pro Woche zur Lymphdrainage und zog – nachdem sie nach 12 (!) Wochen Wartezeit endlich ankamen – regemäßig meine Flachstrickstrümpfe an. Glücklich war ich mit denen allerdings nicht, denn da ich keine Flachstrickbermuda für drüber hatte, drückte sich das ganze „Material“ nach oben und ich hatte nen klasse Entenarsch.
Also pass gut auf, was Du Dir an Flachstrickversorgung verschreiben lässt. Wenn Kniestrümpfe, dann mit Caprihose; bei Oberschenkelstrümpfen unbedingt mit Bermuda kombinieren und wenn es ein Einteiler sein darf, die klassische Strumpfhose. Im Sommer sind auch Leggings mit Socken sehr beliebt, denn dann kann man die Füße auch mal ganz frei lassen. Das ist aber nur praktikabel, wenn Du keine Probleme mit Wassereinlagerung in den Füßen hast. Dann lieber zur offenen Fußspitze bei den zuvor genannten Varianten greifen.
Welche Erfolge ich mit der konventionellen Therapie erzielen konnte und was ich weiterhin erlebt habe, erzähle ich Dir gern. Also bleib‘ gespannt und bei mir 🙂
Herzlichst
Deine Melanie