
Startseite » Ernährung (vor & nach der OP)
Schon gemerkt? Wir haben ein wenig aufgeräumt und die ursprüngliche Kategorie „Lipies-Quickies“ in „Lipies Wissen“ umbenannt. Warum? Weil der alte Name dem Inhalt nicht mehr gerecht wurde. Wir möchten Dir hier wertvolles Wissen vermitteln, das nicht limitiert werden sollte und bei dem wir auch nichts vorenthalten möchten. Darum heißt der eigentliche Blog jetzt „Story“ und Du kannst entscheiden, was gerade in Deinen Zeitplan passt – also rasch zu einem bestimmten Thema nachlesen oder doch lieber in die ganze Geschichte eintauchen. Du entscheidest! Heute mal ein Auszug zum Thema Ernährung – vor und nach der OP.
Weißt Du, was das Schöne an Diäten ist? Es gibt unzählige und Du darfst Dich entscheiden, welche für Dich und in Dein Leben passt. Wie jetzt – einfach so? Ja, denn es gibt kein „one fits all“, das wissen wir Lip-Ladies ja ohnehin schon 😉 Aber mal ehrlich: keine Diät bringt etwas, wenn Du sie nicht Dein Leben lang durchhältst. Das klingt heftig, ist aber die ungeschönte Wahrheit.
Kennen wir nicht alle die Versprechen a la: „Verliere 10 kg in zwei Wochen mit der neuen XY Wunder Diät!“ Übertriebene Darstellung durchaus beabsichtigt 🙂
Eine Diät verbindet man ja meist irgendwie mit Verzicht und wie lange kann das schon gut gehen? Da scheint so ein definierter Zeitraum von zwei bis vier Wochen ja machbar. Dass der Gewichtsverlust jedoch in kurzer Zeit passé ist, wenn man zu alten Gewohnheiten zurückkehrt, dürfte klar sein. Das Wort „Diät“ ist häufig in unseren Köpfen ohnehin nicht korrekt abgespeichert, denn zumeist geht man dabei von einer zeitlich begrenzten Phase aus. Vielmehr sollte es „Ernährungsform“ heißen, was dem Ganzen auch einen eher dauerhaften Charakter verleiht und darin liegt der Schlüssel.
Puh, das wird hart – also für immer? Klar, es gibt sie, die Asse im Bereich Disziplin. Wenn Du aber eher wie ich auch Ausnahmen brauchst und ab und zu mal was vermeintlich Ungesundes sein „muss“, dann entspann Dich: eine dauerhafte Ernährungsform besteht nicht aus Verboten. Ich bin ohnehin überzeugt, dass Verbote zu einer Abwehrhaltung führen und man sich damit letztlich selbst sabotiert. Ausnahmen sollten also erlaubt sein und ohnehin ist es wichtig, eine Ernährungsform zu finden, die zu Dir sowie zu Deinem Ziel passt und auch Spaß macht. Und hier kommt meine Lieblings-, die 90/10-Regel ins Spiel: 90% hältst Du Dich an Deinen gewählten Weg und 10% gönnst Du Dir einfach, wonach Dir gerade ist. Klingt nicht mehr ganz so abstrakt, oder?
Gut, zurück zum Thema. Finde heraus, was Dir am besten bekommt. Also mal klassisches „try & error“ betreiben und jeweils auch über einen Zeitraum von ein paar Wochen, damit Du die Chance hast, eine Veränderung wahrzunehmen. Tatsächlich fahre ich am besten mit proteinreicher Ernährung, die aber auch Kohlehydrate zulässt, und dem klassischen Tracken der Kalorienzufuhr. Und bitte, die gesunden Fette nicht vergessen! Die braucht der Körper nämlich auch – nicht zuletzt, um manche Vitamine überhaupt lösen und somit verwertbar machen zu können.
Gute Frage! Wenn Du Deine Ernährungsform für Dich gefunden hast, bleib dabei! Allerdings gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten. Denn die ersten Wochen nach einer Liposuktion bei Lipödem sind für den Körper ein wahrer Kraftakt. Er muss nicht nur den Stress der OP verdauen, das Narkosemittel abbauen (Achtung: 4 Liter am Tag trinken lautet hier die Devise!), sondern auch heilen.
Und das ist unser Stichwort: Heilung. Diese verbraucht nämlich Unmengen an Kalorien. Und davon am liebsten die schnell verfügbaren. Also freue Dich auf einen weiteren Umstand nach der OP: jetzt ist nahezu alles erlaubt, wonach Dir ist – Kohlehydrate sind tatsächlich ein Muss! Du wirst sehen, dass es Dir damit sogar deutlich besser geht. Also ran an Pasta, Kartoffeln, Reis & Co.. Nur bitte Finger weg vom Alkohol, der hat zwar auch Kohlehydrate, zwingt den Körper aber dazu, jegliche Energie auf dessen Abbau selbst zu verwenden 😉
Bei allen Gelüsten achte nur bitte darauf, dass Dein Körper auch ordentliche Nährstoffe erhält. Eine rein Pizza-basierte Ernährung klingt zwar verlockend, gibt Deinem Körper aber nicht alles, was er jetzt braucht. Es darf bunt sein, Obst & Gemüse sollten nicht fehlen (also bitte nicht nur bunte Zuckerstreusel :D), aber auch das häufig verpönte Salz ist jetzt essenziell. Dass Maßlosigkeit nie eine gute Idee ist, brauche ich ja nicht zu erwähnen.
Haha – nicht zu früh freuen, denn die Phase, in der Dein Körper die zusätzliche Energie braucht, endet auch wieder. Und jetzt kommt die wahre Kunst, nämlich das Zurück zur bewussten Ernährung. Nach zwei Wochen solltest Du stufenweise zurück zu Deiner gewohnten Ernährungsform finden. Natürlich heilt der Körper noch sehr viel länger, aber die heftige Phase flaut ab und es wird ein fortlaufender Prozess, an den sich Dein Körper gewöhnt und der nun mitläuft, ohne einen deutlichen Kalorienüberschuss zu fordern.
Bitte sei Dir vor allem bewusst, dass Du nach einiger Zeit weniger Kalorien für Deinen Alltag benötigst als vor dem Eingriff. Warum? Du wiegst weniger, die Bewegung fällt Dir leichter, die Schmerzen gehen zurück. All das lässt Deinen Kalorienbedarf sinken und das gilt es zu berücksichtigen.
Jetzt wird es fies: wenn Du nach der / den OP/s wieder ganz normal isst wie zuvor, wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit schleichend zunehmen. Das liegt tatsächlich am leichteren Leben, und damit meine ich jetzt nicht nur das Gewicht selbst, sondern auch die Anstrengung, die Dich viele Aktivitäten kosten. Weniger Anstrengung = weniger Energieaufwand.
Hier sind jetzt tatsächlich mal all jene im Vorteil, die zuvor vielleicht keinen Sport machen konnten oder wollten, die Bewegung aber jetzt für sich entdecken. Denn Muskulatur, die man zwangsläufig bei neuen Bewegungsmustern aufbaut, benötigt auch mehr Energie im Ruhezustand. Und natürlich verbraucht auch die Aktivität selbst mehr Energie. Ich spare mir jetzt mal die weiteren Ausführungen dazu, das wäre ein kompletter Artikel 😉 Wenn Du Dich aber auch schon zuvor bewegen konntest und das gern und oft gemacht hast, ist jetzt wirklich ein bisschen Vorsicht geboten.
Keine Sorge, Du wirst Deinen Weg finden. Nur gilt es, den eigenen Bedarf wieder neu kennen zu lernen und auch die Aktivitäten neu zu bewerten. Tatsächlich kann ich hier nochmals das Tracken der Kalorien empfehlen, zumindest so lange, bis Du Dir sicher bist, Deinen neuen Körper und dessen Bedürfnisse zu kennen. Eigentlich doch auch schön und echt spannend 🙂
Der Beitrag war interessant, hat Dir geholfen und Du möchtest mehr erfahren? Bleib‘ gespannt und bei mir, weitere werden folgen – versprochen 🙂
Herzlichst
Deine Melanie
Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
Hallo Melli, auf den Punkt gebracht finde ich die Aussage: Try and Error.
Denn darauf läuft der Findungsweg in Sachen Ernährung vor und vor Allem nach einer Liposuktion hin. Eine Liposuktion ist nicht einfach nur eine OP sondern ein Eingriff in die Physis und Psyche der Patientin. Der Körper sortiert sich komplett neu und braucht dementsprechend vielleicht auch Dinge die er vorher nicht brauchte oder die Patientin essenstechnisch nicht mochte. Daher ist Try and Error in vielen Dingen ..dazu gehört auch Sport und vielleicht auch ein neuer Kleidungsstil.. nach der OP angesagt.
Man bekommt durch eine Liposuktion ein neues Lebensgefühl geschenkt.. und das will und muss entdeckt werden😀
Danke für Deinen tollen Kommentar, liebe Sabine! Du sagst so viel Wichtiges und Richtiges – und ich weiß, es gibt noch viel Material für weitere Blogbeiträge bei uns 🙂
Danke Melli😘