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Ausweg Liposuktion?

Ausweg Liposuktion?

Lipödem und Sport

Wie schön, dass Du uns treu bleibst! Konntest Du dem letzten Beitrag „Lipödem und Sport“ etwas positives für Dich entnehmen? Da ich einen Gefallen an den Cliffhangern gefunden habe, aber selbst das Warten nicht leiden kann, will ich Dir heute erzählen, wie es für mich weiter ging. Du kennst den letzten Beitrag gar nicht? Kein Problem, HIER geht’s lang 🙂 Ich warte hier auch geduldig auf Dich.

Die kleine Stimme in mir, die immer lauter wurde. Immer mehr nagte und mir weiß machen wollte, dass ich noch immer nicht da bin, wo ich sein wollte. So oft habe ich gelesen, dass man sich nicht mit anderen vergleichen soll und einfach auf die beste Version von sich selbst hinarbeiten sollte. Vielleicht habe ich das Fehlinterpretiert, aber was ich aus eigener Kraft konnte, hat mir nicht gereicht. Daher auch diese fiese, nagende Stimme, die partout mehr wollte.

Ausweg Liposuktion?

Die Suche begann. Was mir wunderbar für den Anfang geholfen hat, war das Lipödemportal im Internet, mit vielen nützlichen Adressen und einem Ärzte- sowie Klinikverzeichnis. Hier ist man vor allem auch von der gesetzlichen Seite und Neuerungen bei den Krankenkassen gut aufgeklärt. Vor allem geht es hier um beides – klassische Therapieansätze sowie Liposuktion.

Aber ist die Liposuktion wirklich nur der letzte Ausweg? Ich wollte mehr wissen. Und vereinbarte meinen ersten Beratungstermin bei einem eher klassischen Schönheitschirurgen, der jedoch auch groß mit der Liposuktion bei Lipödem auf seiner Webseite warb und in einer echt schicken Praxis inmitten einer Großstadt ansässig war. Einen Termin bekam ich schnell und die 70 Euro Beratungsgebühr konnte ich gerade so verkraften, wollte ich doch unbedingt wissen, ob so etwas auch für mich infrage kommt.

Augen auf bei der Wahl der Klinik!

Der Termin war interessant – nicht zuletzt daher, weil ich zuvor echt so richtig schön ahnungslos war und noch nicht einmal die unterschiedlichen Operationsmethoden (WAL, TLA, PAL…) kannte. Auf die werde ich separat nochmal eingehen, das Thema ist prädestiniert für einen meiner „Lipies-Quickies“ 🙂

Eine Dreiviertelstunde später (und 70 Euro ärmer) ging ich mit der Gewissheit aus der Praxis, mich dort nicht operieren lassen zu wollen. Aber es hat sich dennoch gelohnt, denn ich wusste endlich ein bisschen was, habe unzählige Vorher / Nachher Bilder gesehen, hatte völlig sinnloser Weise die Beine mit Edding bekritzelt bekommen und wusste ziemlich genau, wie man sich eine Praxis im Nobelviertel leisten kann. Bitte versteht mich nicht falsch, der plastische Chirurg hatte beeindruckende Ergebnisse vorzuweisen, es fühlte sich nur für mich einfach nicht richtig an.

Die Power der FB-Selbsthilfegruppen

Warum wir diese Seite hier aufbauen, hast Du sicher bereits beim Stöbern entdeckt – nicht alle mögen die Sozialen Netzwerke oder möchten darin auf ihre Gesundheit bzw. chronische Krankheit tiefer eingehen. Für mich war es jedoch eine tolle Möglichkeit, sehr viele Informationen für mich zu sammeln, die ich jetzt mit Dir und allen anderen, die es interessiert, teilen darf.

Also stieg ich in diverse FB-Selbsthilfegruppen ein, in der sich unglaublich tolle Persönlichkeiten tummeln, die gefühlt schon alles erlebt haben. Man erfährt auch sehr viel über sich selbst in diesen Gruppen. Ich war z.B. in einer, die eher konventionell eingestellt war und das Thema Liposuktion bei Lipödem hart verurteilte. Aus dieser Gruppe bin ich sehr bald wieder ausgestiegen, weil mir klar war, dass ich den operativen Weg für mich definitiv sehe.

In einer anderen Gruppe ging es dann genau um das Thema Liposuktion bei Lipödem, mit Tipps für vor und nach der OP. Hammer, was es hier alles zu erfahren, beachten und lernen gab! Unglaublich, wie viel Mühe sich dort einige Mädels machen, um jede noch so häufig gestellte Frage immer wieder geduldig zu beantworten. Jede hat so ihre favorisierte Klinik, bzw. favorisierten Chirurgen, zu jedem gibt es auch eine völlig konträre Meinung und ganz viele – so wie auch ich – kommen da zunächst mal eher planlos rein.

Finde heraus, was zu Dir passt

Was mir recht schnell bewusst wurde war, dass es nicht den einen richtigen Arzt, nicht die eine richtige Klinik gibt. Es gibt aber gewiss für jeden die richtige Lösung, man muss sie nur finden. Und da hilft es dann doch, sich die endlosen Diskussionen durchzulesen, die Pros und Contras zu den verschiedenen Methoden (WAL / TLA / PAL etc.) zu eruieren und sich ein Bild von den verschiedenen Kliniken zu machen.

Von Anfang an hat mich ein Thema, besser gesagt eine Herangehensweise fasziniert: die sogenannte XL-Liposuktion. Einige werden mich jetzt für verrückt erklären – Du hoffentlich (noch) nicht 😉 Aber Miss Ungeduld (aka ich) scheute einfach den Gedanken an min. 3 Operationen bis zum Ziel. Und quälen kann ich mich ganz gut (siehe vorherige Artikel).

Ich möchte Dich nicht nerven, muss aber deutliche betonen, dass ich weder Werbung für eine Methode, noch für eine Klinik machen möchte. Es geht hier ausschließlich um den Weg, den ich für mich als richtig empfunden habe, der aber keinesfalls eine „one fits all“ Lösung ist.

Beratungsgespräch Nummer zwei

Tage, Wochen, Monate habe ich in den zuvor genannten Selbsthilfegruppen verbracht und mir Stück für Stück ein Bild machen können. Eine Klinik hatte es mir ganz besonders angetan, auch wenn es hier auch einige negative Kommentare gab, die positiven für mich aber überwogen. Und nachdem ich nochmal in mich gegangen bin, mir Bestätigung von den mir wichtigsten Menschen eingeholt habe, wagte ich erneut den Schritt und vereinbarte einen weiteren Beratungstermin.

Dieses Mal übrigens ohne eine Gebühr, die habe ich dann in den Sprit nach Düsseldorf investiert. Und diese Investition hat sich gelohnt! In der Klinik habe ich mich sofort wohl gefühlt – Kunststück, Privatkliniken sind einfach nicht mit einem klassischen Krankenhaus zu vergleichen. Da ist selbst das Wartezimmer mit frischem Espresso, entspannter Musik und Loungeatmosphäre schon ein Erlebnis für sich.

Vor allem war aber die Beratung von einer ganz anderen Art. Herzlich, verständnisvoll, ehrlich und vor allem: sie machte mir Mut! Ich konnte alles fragen, mir wurde jeder Schritt genau erklärt und auch prognostiziert, wie viel bei mir möglich ist und was ich erwarten kann. Und das alles ganz ohne Bilder anderer Patienten (oder Sauereien mit Edding). Denn eines ist hier enorm wichtig: jeder Körper ist anders!

Jedes Ergebnis kann anders sein, weil es von so dermaßen vielen Faktoren abhängt (Alter, Gewicht, Statur, Aktivität, Bindegewebe, andere Erkrankungen, Allgemeinzustand etc.). Ehrlich gesagt finde ich es fatal, von Bildern anderer auszugehen oder gar damit zu werben. Es ist schon wichtig, hier mit Respekt heranzugehen. Aber bitte die Vorfreude nicht ganz vergessen, denn auch die ist berechtigt 😉

Das ist „meine“ Klinik

Und weil ich auf ganzer Linie überzeugt war, mich einfach gut und verstanden gefühlt habe, war mein erster Gang aus dem Sprechzimmer direkt zur Anmeldung: für die Vereinbarung eines Termins. Das Beratungsgespräch fand Ende April 2021 statt, der OP-Termin wurde für den 3. November 2021 eingebucht. Viel Zeit, sich ordentlich darauf vorzubereiten. Und zu sparen. Habe ich erwähnt, dass es kein günstiger Spaß ist, diesen Weg zu gehen?

Wie es ab hier weiter ging, ob ich es durchgezogen habe und was man eigentlich machen kann, wenn man eben keine fünfstelligen Beträge auf dem Konto liegen hat, erfährst Du im nächsten Beitrag. Also bleib‘ gespannt und bei mir 🙂

Herzlichst
Deine Melanie

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