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Ja Hallo – toll, dass Du wieder da bist! Fandest Du den letzten Beitrag „Konventionelle Therapie“ spannend? Heute möchte ich daran anknüpfen und erzählen, wie es weiter ging. Ach, Du kennst den vorherigen Beitrag nicht? Für den Fall haben wir Dir HIER eine Abkürzung vorbereitet 🙂 Wir treffen uns im Anschluss wieder hier, einverstanden?
Und so war ich mitten drin in der konventionellen Therapie. Wie Du vielleicht schon erahnt hast oder auch direkt aus den letzten Beiträgen herauslesen konntest – die geduldigste Person des Planeten bin ich ganz sicher nicht…
Es ist schon toll, einmal die Woche einfach mal 45 Minuten auf einer Pritsche zu liegen und dabei etwas einer ganz sanften Massage Ähnelnden über sich ergehen zu lassen. Dass das aber nicht genügt, wenn man eine wirkliche Verbesserung / Veränderung herbeiführen will, sollte einem schon bewusst sein. Und Miss Ungeduld aka ich wollte noch einen draufsetzen.
Sport. Ja, ich weiß, die alte Leier. Mehr Bewegung. Blablabla. Und eigentlich hatte ich ja schon die ganze Zeit Sport gemacht. Ich ging Laufen (Joggen), regelmäßig in die Muckibude und ab und an war auch mal ne Tour mit Renn- oder Crossrad drin. Hier muss ich nochmal anmerken, dass ich schmerztechnisch dahingehend gesegnet war, zwar den Druck- und Berührungsschmerz in den Extremitäten zu haben, nicht aber permanente Schmerzen bei jeglicher Bewegung. Schwere Beine gehörten zu meinem Leben, die habe ich versucht, so gut es geht, zu ignorieren und mit Kompression entgegen zu wirken.
Ich war also überzeugt, bereits recht sportlich unterwegs zu sein. Allerdings stand das bei mir nie an erster Stelle und wenn ich mal zu sehr unter Termindruck stand, war das schnell mal das Hobby, das eben zurückstecken musste. Allerdings haben mich Menschen in meinem Umfeld dann doch fasziniert, die den Sport so natürlich in den Alltag integriert hatten, dass sie den an 5 Tagen die Woche neben Job und anderen Verpflichtungen locker untergebracht haben. Das wollte ich auch!
Also begann ich, mir feste Tage fürs Laufen und Fitnessstudio zu setzen und diese Termine dann auch einzuhalten. Und auf Reisen hatte ich dann auch immer meine Sportsachen dabei, irgendwas ist nämlich immer möglich. Und wenn es nur 10 Minuten funktionelles Krafttraining vor dem Frühstück im Hotelzimmer sind.
Und dann kam die Pandemie. Gerade als ich meine Routinen aufgebaut hatte. Muckibude von heute auf morgen zu – Hilfe! Allerdings ging diese Phase dann auch einher mit zunächst 100 % Kurzarbeit und dann 100 % Homeoffice. Vorteil: auf einmal konnte ich auch die Mittagspause für den Sport nutzen. Oder sogar vor Beginn eine Runde durch die Botanik rennen, denn ich bin ne ausgewiesene Lerche 😀
Aber was mache ich jetzt als Krafttraining? Hatte ich doch gelesen, dass das nochmal ne ganze Ecke wichtiger sein soll, als permanent stumpf durch die Natur zu stampfen. Haha – hab gerade urkomische Bilder vor Augen. Beiseite, hier war dann YouTube meine Rettung! Es gibt ganz tolle Online-Kurse, die frei – ohne jegliche Abos oder Zuzahlung – verfügbar sind. Hab mich da mal durch einiges durchprobiert und mein Favorit ist tatsächlich „Bodyfit Intense“ geworden, ein funktionelles Krafttraining ohne Hilfsmittel außer Handtuch und Matte.
YouTube ist da wirklich eine Quelle an Inspirationen. Ich würde fast behaupten, da findet jeder einen Kanal, der zum persönlichen Gusto passt. Hab neulich sogar einen Kanal mit Metal Workouts entdeckt – keine Sorge, damit ist die Musik zum Training gemeint, keine Spielereien mit schwerem Gerät 😉 Worauf ich aber eigentlich hinauswollte, ist der Erfolg, den ich mit diesem ganzen Bodyweight-Kram erreichen konnte!
Stunde der Wahrheit: ich war nicht so topfit, wie ich dachte. Denn als ich das erste Mal so nen Bodyfit Intense Kurs aus der Konserve gemacht habe, war ich nach der Hälfte nahezu am Ende. Am Ende meiner Kräfte und vor allem meiner Selbstachtung.
Hier ein paar Tipps für Deine Grundausstattung, die ich selbst schätze:
Der Ehrgeiz war geweckt. Und ich machte weiter, Kurseinheit für Kurseinheit, und wurde besser. Viel besser! Wenn ich mal keine Zeit für den Kurs mit 45 – 60 Minuten hatte, habe ich mir kurze, knackige Einheiten auf anderen Kanälen mit 10 bis max. 20 Minuten reingezogen und eigentlich fast jeden Tag was gemacht. Mittlerweile waren es dann tatsächlich min. 6 Tage die Woche, an denen ich Sport machte. Davon min. 3x was für die Muskulatur und den Rest mit Ausdauer aufgefüllt. Langweilig wurde das nicht, denn die Auswahl ist echt gigantisch!
Nun aber mal zu den harten Fakten: nach eineinhalb Jahren -15 kg auf der Waage! Ohne dass ich meine Ernährung jetzt großartig verändert hatte (war vorher schon ganz ok und recht ausgewogen). Ich gönne mir auch zu gern mal was und das war mit dem Programm auch ohne Probleme möglich. Ich quäle mich ehrlich gesagt lieber beim Sport, als am Esstisch.
So habe ich es dann tatsächlich geschafft, alles, was ich selbst in der Hand hatte, für mich zu erreichen. Mit meinem Rumpf war ich total happy, es gab enorm viel positives Feedback und ich fühlte mich so fit und gesund wie noch nie. Aber so eine kleine Stimme in mir wollte einfach nicht schweigen.
Warum kann ich nicht einfach mal zufrieden sein mit dem, was ich erreicht habe? Bin ich echt nicht gut drin. Denn bei all den positiven Erfahrungen, Veränderungen und Empfindungen störten mich meine Beine und Oberarme nun leider doch mehr, als ich gern wahrhaben oder zugeben wollte…
Teaseralarm! Die Geschichte endet hier keinesfalls. Wie es ab meiner Erkenntnis weiter ging, möchte ich Dir im nächsten Beitrag erzählen. Neugierig? Dann bleib‘ gespannt und bei mir 🙂
Herzlichst
Deine Melanie