
Startseite » Das Heiljahr – Teil 3
Himmel, hab ich Dich wieder warten lassen. Ich möchte so viel erzählen und ständig ist was. Meine Versprechen halte ich aber und daher folgt heute die Fortsetzung zum Heiljahr nach der Liposuktion, von dem ich Dir in den letzten beiden Beiträgen (Teil 1 und 2) bereits erzählt habe. Wie, die kennst Du noch nicht? Na dann aber schnell rüber zur kompletten Story, wir treffen uns im Anschluss wieder hier 😉 Was bisher geschah…
Glücklich, sportlich und so viele erste Male…
Das Heiljahr ist in vollem Gange und selbst wenn man glaubt, das wäre nun das Endergebnis, verändert sich doch wieder etwas. Die Haut zieht sich noch ein bisschen mehr zurück, wird straffer. Die tauben Stellen verschwinden allmählich – an den Schienbeinen hatte ich am längsten etwas davon – und das Gefühl kehrt flächig zurück. Aber auch die Körperkontur gleicht sich an, wird harmonischer.
Da kann man doch auch direkt mal wieder shoppen gehen 😀 Noch so ein prägender Moment: Stiefel kaufen. Du kennst das, die nahezu ermüdende und frustrierende Suche nach ein paar Stiefeln, die über die Waden passen und dann hoffentlich auch noch bequem sind. Ein Horrorszenario! Aber jetzt ist alles anders: rein in das Schuhgeschäft, drei wunderschöne Paar Stiefel ausgesucht, anprobiert und – kein Heulkrampf! Alle Reißverschlüsse auf Anhieb zu und nicht mal Weitschaft-Modelle dabei. Und Achtung: zwei Paar passten perfekt, das dritte war zu weit!!! Ich muss glaube ich nicht erwähnen, wie gern ich seither Stiefel trage.
Soll ich Dir etwas verraten? Bei all den wunderbaren Dingen, die mir widerfahren sind, gibt es auch schwierige Momente. Normalerweise verändert sich ein Körper schleichend, wenn Du plötzlich mehr Sport treibst, sieht man nach 6 Wochen erste Veränderungen und spätestens nach 2 Monaten sehen es auch die anderen. Bei einer Liposuktion wegen Lipödem ist das anders. Gestern noch schienen Deine Proportionen einfach nicht zusammen zu passen und heute ist alles verändert. Das siehst Du, das sehen die anderen. Auch damit musst Du Dich auseinandersetzen!
Sehr oft saß ich auf der Couch, blickte auf meine Beine und dachte: sehen aus wie vorher, oder? Ich musste aufstehen, zum Spiegel gehen und nachsehen. Ich brachte es anfangs nicht fertig, weite Hosen zu tragen, weil ich Angst hatte, die Beine könnten darunter wieder dick sein. Immer wieder erschreckte ich vor mir selbst im Spiegel, weil ich mich darin nicht erkannte. Und wie oft stand ich da und dachte, es habe sich nichts verändert.
Es braucht Zeit, sich anzunehmen, den neuen Körper zu akzeptieren und lieben zu lernen. Auch das ist das Heiljahr: die Psyche muss ebenfalls heilen. Die Seele darf (endlich) heilen. All die Schmerzen, psychisch wie physisch, haben ihre Spuren hinterlassen. Und das ist eben leider nicht am Tag nach der Liposuktion weg. Ganz im Gegenteil. Du erlebst viele Aufs und Abs. Noch heute kann ich kaum glauben, wenn ich mich auf Videos sehe, dass ich das sein soll. Mittlerweile nehme ich mich an und freue mich darüber.
Unfassbar, wie schnell so ein Jahr rückblickend vorüber ist. Erwischt, Du hast Recht: ein Heiljahr ist gar nicht nur ein Jahr, sondern zieht sich eher in Richtung 18 Monate. Allerdings war jetzt der richtige Zeitpunkt, bei meiner operierenden Klinik erneut vorstellig zu werden, um das Ergebnis zu präsentieren.
Und so machte ich mich erneut auf den Weg nach Düsseldorf, gefühlsmäßig eine ziemliche Achterbahnfahrt, denn es war mein erster Besuch nach der Liposuktion. Wie auch schon zuvor habe ich mich wunderbar aufgehoben gefühlt und wurde so herzlich empfangen, als würde ich alte Freunde besuchen. Die Chemie zum Doc stimmte nach wie vor und ich ging völlig unvoreingenommen in das Gespräch. Denn ehrlich gesagt war ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Wir haben uns toll unterhalten und er wollte alles wissen, was ich seit der OP erlebt habe. Dann hat er sich das Ergebnis angesehen und war auch recht zufrieden, allerdings bemängelte er ein paar Stellen, die er dann doch gern korrigieren würde. Ich war wirklich begeistert, denn das ist eine Leistung, die bei mir inkludiert war und an der die Klinik nicht zusätzlich verdient. Einmal mehr war mir klar, dass ich für mich die richtige Wahl getroffen hatte.
Den Termin konnte ich dann vier Monate später wahrnehmen und hatte nun so viel Mut, dass ich mit dem Zug nach Düsseldorf fahren wollte, um die Nacht zuvor im Hotel zu verbringen und nicht wieder mitten in der Nacht aufstehen zu müssen.
Kleine Anekdote am Rand: Bahnstreiks kommen ja selten gelegen, dass sie aber ausgerechnet dann streiken mussten, war schon etwas fies. Dank wunderbarer Menschen in meinem Umfeld war aber schnell ein Leihwagen One-Way gebucht, mit dem ich die Fahrt entspannt antreten konnte, denn abholen wollte mich natürlich Patrik 🙂
Meine Erfahrung zur Korrektur-OP ist denkbar unspektakulär: es dauerte eine Stunde und ich war im Anschluss schnell wieder bei mir und hatte wieder einen Bärenhunger 😀 Mobilisiert war ich auch recht zügig und am frühen Nachmittag kam Patrik wie vereinbart an und ich hüpfte schon fast vergnügt ins Auto. Dieses Mal hatte ich zwei dicke Kissen im Fußraum und saß vorne, die Beine hübsch hochgelagert. Also weit weniger wild und deutlich bequemer.
Genau. Das Heiljahr beginnt von vorn – Glückwunsch! Wie erwähnt habe ich die kleine OP super weggesteckt, dennoch gelten die gleichen Regeln, wie bei der initialen Liposuktion: durchgehend Kompression (Mieder oder Flachstrick), Sportpause, keine Erschütterungen, etc.. Versuch mal, damit klarzukommen, wenn Du Dich schon nach kurzer Zeit wieder völlig fit fühlst.
Dieses Mal war ich bereits am 3. Tag duschen, konnte alles allein, keine Kreislaufprobleme und bin im Anschluss direkt in meine Flachstrick-Strumpfhose gewechselt. Darin fühle ich mich auch herrlich eingepackt. Geschlafen habe ich wiederum in einem Mieder, allerdings einer Legging-Version ohne Haken und Reißverschlüsse, was ich als deutlich bequemer empfunden habe.
Wann ich wieder fit war? Nach einer Woche passabel, nach zwei Wochen, als wäre nix gewesen. Unfassbar, wie schnell man sich bei kleineren Absaugmengen und Arealen erholen kann. Vor allem, wenn man schon weiß, wie man mit allem umzugehen hat. Ehrlich, die Erfahrung hilft da enorm weiter. Leider aber nicht bei der sportlichen Zwangspause. Hmpf.
Wie erwähnt, die Regeln sind die gleichen. Nach 3 Wochen wieder leichtes Training ohne Erschütterungen – und natürlich in der Kompression! – wobei ich dieses Mal nicht die Probleme mit den Kniekehlen hatte. Expertentipp: Hirschtalg auftragen! Das hält alles geschmeidig und die Haut wird gar nicht erst Wund. Und nach 6 Wochen: let’s rock!
Die Korrektur-OP ist mittlerweile ein Dreivierteljahr her und ich merke noch heute leichte Veränderungen, wobei es bei weitem nicht mehr diese Wellen und Sprünge sind, wie beim ersten Mal. Aber, und das ist so toll, die Haut strafft sich noch immer von selbst nach. Man sieht immer mehr Muskulatur und das Gesamtbild scheint mir auch ein wenig glatter. Oder ich habe mich einfach daran gewöhnt und bin nicht mehr so kritisch, wer weiß…
Bald werde ich die Nachkontrolle in der Klinik angehen und natürlich auch die kommenden Erlebnisse mit Dir teilen, wenn Du magst. Bestimmt gibt es wieder einiges zu erzählen, was Dir kein Lehrbuch verraten will. Also bleib‘ gespannt und bei mir 🙂
Herzlichst
Deine Melanie